Omega-3-Fettsäuren sind für den Organismus überlebenswichtig. Unter anderem unterstützen sie Herz und Kreislauf und tragen zur Regulation des Fettstoffwechsels bei. Enthalten sind sie vor allem in Seefischen und einigen pflanzlichen Produkten. Der Bedarf an diesen Mikronährstoffen lässt sich entweder durch regelmäßige Fischmahlzeiten oder Omega-3-Tabletten decken. Im Handel werden diese Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3 als Fischölkapseln, Krillöl-Kapseln sowie als Algen- und Leinölkapseln angeboten. Wieviel Omega-3-Kapseln am Tag eingenommen werden und ob die Produkte hochdosiert oder in moderaten Mengen verwendet werden sollen, richtet sich weitgehend nach dem individuellen Bedarf des Konsumenten. Doch was genau sind Omega-3-Kapseln genau und welchen Nutzen haben sie wirklich für die Gesundheit?
Was sind Omega-3-Kapseln?
Omega-3-Fettsäuren sind ungesättigte Fettsäuren, die für den Körper lebenswichtig sind. Der menschliche Organismus kann sie größtenteils nicht selbst erzeugen, so dass sie mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Eine ausgewogene Ernährung, in der auch Fisch und Meeresfrüchte eine Rolle spielen, stellt eine gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren darpfoo. Ernährungsexperten empfehlen deshalb, mindestens zweimal wöchentlich Fisch – und hier insbesondere fette Kaltwasserfische wie Hering, Lachs, Makrele oder Tunfisch – zu verzehren. Daneben finden sich Omega-3-Fettsäuren auch in Algen, Leinöl, Walnüssen und einigen anderen pflanzlichen Lebensmitteln. Vielen Menschen fällt es schwer, allein durch ihre Nahrung genügend Omega-3-Fettsäuren aufzunehmen. Omega-3-Fettsäuren-Kapseln sorgen dafür, dass der Körper mit diesen Mikronährstoffen optimal versorgt wird und keine Mangelzustände entstehen können.
Im Handel werden Omega-3-Tabletten in unterschiedlichen Varianten angeboten. Am bekanntesten und in der Regel auch am günstigsten sind Omega-3-Fischöl-Kapseln – sehr häufig handelt es sich dabei um Lachsölkapseln. Weniger verbreitet sind Krillöl-Kapseln und Omega-3-Kapseln mit Algenöl.
Welche Wirkung haben Omega-3-Kapseln?
Mediziner und Lebensmittelexperten unterscheiden zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Der Unterschied besteht in ihrer chemischen Struktur: Alle Fettsäuren bestehen aus langkettigen kohlenstoffhaltigen Molekülen, gesättigte Fettsäuren weisen jedoch keine Doppelbindungen zwischen Kohlenstoffatomen auf. Enthalten sind sie vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Wurst und fettreichen Milchprodukten. Auch bei den versteckten Fetten in industriell hergestellten Lebensmitteln handelt es sich meist um gesättigte Fette.
Molekuelstruktur der Linolsaeure (Omega-6) Molekuelstruktur der Arachidonsäure (Omega-6) Molekuelstruktur der Alpha-Linolsaeure (Omega-3)
Im Übermaß genossen, sind sie ein Gesundheitsrisiko. Unter anderem erhöhen gesättigte Fettsäuren den Spiegel des potenziell schädlichen LDL-Cholesterins im Blut. Mögliche Folgen bestehen in Arteriosklerose und Herz-Kreislaufleiden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, dass der Anteil gesättigter Fettsäuren an der Gesamtenergiezufuhr einen Wert von sieben bis zehn Prozent nicht überschreiten soll. Stattdessen wird vor allem die Aufnahme ungesättigter/mehrfach ungesättigter Fettsäuren empfohlen (1). Die Realität in Deutschland sieht allerdings anders aus: Die zwischen 2005 und 2007 erhobene Nationale Verzehrstudie II weist aus, dass die deutsche Bevölkerung insgesamt zu viele Fette zu sich nimmt und es sich dabei vor allem um gesättigte Fettsäuren handelt. Der Verzehr ungesättigter Fettsäuren liegt bei lediglich fünf Prozent der Gesamtenergiemenge und ist damit rund dreimal niedriger als die Aufnahme gesättigter Fette (1) (2).
Die gesunden Fette – Ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren
Ungesättigte Fettsäuren gelten dagegen als gesunde Fette, die den Stoffwechsel entlasten und Gesundheitsrisiken vermindern können. Sie besitzen mindestens eine Doppelbindung zwischen Kohlenstoffatomen, mehrfach ungesättigte Fettsäuren weisen mehrere dieser Doppelbindungen auf. Durch diese Struktur ist der Schmelzpunkt ungesättigter Fettsäuren niedriger als bei gesättigten Fetten, gleichzeitig wird die Wechselwirkung mit anderen Molekülen abgeschwächt.
Omega-3-Fettsäuren – Unterschied von DHA, EPA und ALA
Die drei wichtigsten biologisch aktiven Omega-3-Fettsäuren sind:
- Docosahexaensäure (DHA, docosahexaenoic acid)
- Eikosapentaensäure (EPA, eicosapentaenoic acid)
- Alpha-Linolensäure (ALA, alpha-linolenic acid)
Unterschied von EPA/DHA/ALA
DHA und EPA sind ebenfalls essenzielle Fettsäuren. Der menschliche Körper kann sie nicht selbst synthetisieren. Sie müssen daher mit der Nahrung aufgenommen werden. Reichlich enthalten sind DHA und EPA in fetten Meeresfischen. ALA findet sich dagegen in Pflanzenölen, Nüssen, Samen und einigen grünen Blattgemüsen. Dabei wird ein Teil der mit der Nahrung aufgenommenen ALA vom Körper in DHA und EPA umgewandelt. Allerdings handelt es sich dabei nur um geringe Mengen. Um ein Gramm EPA zu erzeugen, sind 20 Gramm reiner ALA nötig, die sich beispielsweise in etwa 40 Gramm Leinöl finden
(3). Im Alltag praktikabel sind solche Mengenrelationen nicht. Der Körper ist daher auf eine Zufuhr von DHA und EPA mit der Nahrung in Form von regelmäßigen Fischmahlzeiten oder auf eine Nahrungsergänzung mit Omega-3-Tabletten angewiesen.
Wirkung von Omega-3-Fettsäuren auf die Gesundheit
Die beiden Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA sind Grundbausteine des menschlichen Körpers. Sie befinden sich in allen Körperzellen und sind dort unter anderem ein Bestandteil der Zellmembranen. In besonders großen Mengen finden sie sich im Gehirn und in den Nervenzellen, bei deren Bildung sie wichtige Funktionen übernehmen.
Als wissenschaftlich gesichert gelten die folgenden gesundheitsbezogenen Eigenschaften von DHA und EPA. Diese Omega-3-Fettsäuren…
- tragen zum Erhalt der normalen Gehirnfunktion, der Nervenfunktion und der Sehkraft bei
- unterstützen eine normale Herzfunktion
- sind wichtig für eine gesunde Zellstruktur der Haut sowie den Aufbau der Schleimhaut und des Verdauungstraktes
- unterstützen im Blut den LDL-Cholesterin-Spiegel
- erfüllen wichtige Funktionen beim Erhalt der Zellmembranen
- unterstützen die Gesundheit der Mutter und die gesunde Entwicklung des Kindes während der Schwangerschaft
- haben eine entzündungskontrollierende Wirkweise
- unterstützen bei depressiven Verstimmungen (4)
Tagesbedarf DHA und EPA
Der Tagesbedarf an diesen beiden Omega-3-Fettsäuren wird von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) mit 250 Milligramm angegeben (5). Besonders wichtig ist eine gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren in der Schwangerschaft – für die Entwicklung des kindlichen Gehirns sind sie in dieser Lebensphase unverzichtbar. Während der Schwangerschaft sollten Frauen daher täglich eine Dosis von 350 bis 400 Milligramm Omega-3-Fettsäuren zu sich nehmen.
Omega-3-Fettsäuren – Wirkung auf das Herz
Im Hinblick auf die Wirkung von Omega-3-Fettsäuren auf die Herzgesundheit sind die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien allerdings widersprüchlich. So wiesen ältere Studien nach, dass der regelmäßige Verzehr von fettem Seefisch zur Verminderung des Risikos für eine koronare Herzerkrankung führt (7). In Metastudien konnte dieser Effekt jedoch nicht durchgängig für alle Probandengruppen nachgewiesen werden oder erwies sich als insgesamt gering (7) (8) (9). Andere Untersuchungen zeigen, dass der Gehalt des verzehrten Fisches an DHA und EPA einen Einfluss auf das Risiko hat, einen plötzlichen Herztod zu erleiden oder eine nichttödliche Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln. Je höher der sogenannte Omega-3-Index ist, desto geringer ist das Krankheitsrisiko in beiden Dimensionen (10) (11). Eine Studie aus dem Jahr 2014 legt außerdem nahe, dass eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren das Demenzrisiko vermindern kann, für die endgültige Bestätigung dieser Annahme sind jedoch weitere Untersuchungen nötig (12).
Omega-3-Mangel – Gefährliches Gesundheitsrisiko?
Ein Omega-3-Mangel kann entstehen, wenn mit der Nahrung zu wenig ALA, DHA und EPA aufgenommen werden. Die Gründe liegen in einer Ernährungsweise, in der Fisch und Omega-3-haltige Pflanzenfette keine oder nur eine geringe Rolle spielen. Veganer sind besonders gefährdet, einen Omega-3-Mangel zu entwickeln, da sie – einmal abgesehen von Algen – über keine Möglichkeit verfügen, DHA und EPA mit der Nahrung aufzunehmen. Auch bei intensivem Sport und schwerer körperlicher Arbeit ist der Bedarf an Omega-3-Fettsäuren meist erhöht.
Eine weitere Ursache für einen Omega-3-Mangel kann darin bestehen, dass ein Ungleichgewicht zwischen der Aufnahme von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren besteht. Auch Omega-6-Fettsäuren sind ungesättigte Fettsäuren, die für nachhaltige Gesundheit wichtig sind. Enthalten sind sie in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln. Eine zu hohe Zufuhr kann die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren durch den Organismus hemmen. Optimal ist ein ausgewogener Verzehr von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, was heute in unserem stressigen Alltag allerdings kaum der Fall ist. Da sich Omega-6-Fettsäuren in zahlreichen Lebemsmitteln finden, werden sie im Vergleich zu Omega-3-Fetten meist in deutlich größeren Mengen aufgenommen.
Symptome eines Omega-3-Mangels
Ein Omega-3-Mangel kann sich durch sehr unterschiedliche Symptome bemerkbar machen. Wenn die essenziellen Fettsäuren fehlen, leidet darunter nicht nur der Körper, sondern auch die Psyche.
Mangelerscheinungen von Omega-3-Fettsäuren können sich folgendermaßen äußern:
- Lichtempfindlichkeit und geringere Sehkraft
- geringere Durchblutung
- beeinträchtigtes Immunsystem
- vermehrten Entzündungen
- Zittern und Konzentrationsschwäche
- Vergesslichkeit und depressiven Stimmungslagen
- Muskelschwäche
- Schlafprobleme
- trockene, schuppige Haut
- Gelenkprobleme
- Wachstumsstörungen
- schlechtere Wundheilung
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck
- steigendes Risiko für entzündliche Erkrankungen wie Rheuma
Die regelmäßige Verwendung von Omega-3-Kapseln beugt einem Mangel an DHA und EPA sicher vor. Zur Wirkung von Omega-3-Kapseln gehört außerdem, dass das Verhältnis von Omega-3 und Omega-6 ausgeglichen wird und somit negativen gesundheitlichen Folgen eines zu hohen Omega-6-Gehalts im Körper vorgebeugt werden kann.
Omega-3-Kapseln – Alle Vorteile auf einen Blick
Omega-3-Fettsäuren sind für eine nachhaltige Gesundheit essenziell.
Der menschliche Körper kann sie nur in geringen Mengen selbst produzieren und ist daher auf ihre Zufuhr mit der Nahrung angewiesen. Ein Mangel daran hat negative Folgen für den Fettstoffwechsel, Herz und Gefäße sowie die Funktionen von Gehirn und Nerven. Omega-3-Kapseln wirken auf diese Mangelerscheinungen und können gesundheitlichen Folgen von Fehlernährung vorbeugen.
Die Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA finden sich mit Ausnahme von Algen fast ausschließlich in fettem Seefisch.
Menschen, die keinen Fisch vertragen oder mögen, nehmen Omega-3-Fettsäuren meist nicht in ausreichender Menge zu sich. Veganer, schwangere Frauen und Menschen, die sich intensiv bewegen, haben zudem einen erhöhten Omega-3-Bedarf. Omega-Kapseln ermöglichen, die Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren bedarfsgerecht zu dosieren und den individuellen Bedürfnissen anzupassen.
Die Aufnahme von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sollte in einem ausgewogenen Verhältnis zueinanderstehen.
Der Körper ist auf beide Fettsäuren angewiesen. Im Alltag überwiegt jedoch die Aufnahme von Omega-6, was dazu führt, dass Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Störungen, zu hohes Cholesterin aber auch Gicht in der Bevölkerung zunehmen. Omega-3-Kapseln sorgen für ein ausgewogenes Verhältnis von Omega-3 und Omega-6 im Körper und können diesen Erkrankungen entgegenwirken oder die Symptome minimieren.
Die Verwendung von Omega-Kapseln erfordert keinen hohen Aufwand, im Gegensatz zu regelmäßigen Fischmahlzeiten.
Die Einnahme lässt sich problemlos in den Alltag integrieren. Gute Omega-3-Kapseln enthalten mindestens die Menge an Omega-3-Fettsäuren, um den Tagesbedarf zu decken. Dabei lässt sich die Dosierung von Omega-3-Kapseln individuell bestimmen. Ein wichtiger Vorteil bei Omega-3-Kapseln: Man weiß genau wieviel Fettsäuren eingenommen werden. So kann man auf individuelle Bedürfnisse besser und schneller reagieren. Das ist mit Fischmahlzeiten nur schwer nachvollziehbar.
Fischölkapseln aus nachhaltigem Fischfang können einen Beitrag zum Umweltschutz leisten
Angesichts überfischter Meere argumentieren Umweltschützer, dass es für die Erhaltung dieses Lebensraums günstiger ist, statt frischem Fisch Omega-Kapseln zu verwenden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Allerdings sollte man bei Kauf von Omega-3-Produkten dringend darauf achten, aus welchem Fischfang die Fische stammen. Denn der Großteil der Anbieter von Fischöl-Produkten bezieht seinen Rohstoff nicht aus nachhaltigem Fischfang, was wiederum die Meere belastet.
Welche Omega-3-Kapseln sind die richtigen?
Omega-3-Kapseln finden sich vor allem als Fischölkapseln, Krillöl-Kapseln und Leinöl-Kapseln im Handel. Daneben zunehmend spielen auch Algenöl-Kapseln eine Rolle, allerdings ist hier der Nutzen noch fraglich. Kaufen kann man Omega-3- Produkte in Drogerien, Supermärkten, Reformhäusern, Apotheken aber auch natürlich im Online Handel direkt beim Anbieter oder auf Amazon. Unter pharmazeutischen Bedingungen hergestellte Omega-Kapseln sind besonders hochwertige Produkte, die strenge Qualitätsstandards erfüllen müssen.
Omega-3-Kapseln aus Fischöl
Fischölkapseln werden aus dem Öl verschiedener Fische hergestellt – für ein Produkt sollte normalerweise nur das Öl einer Fischart verwendet werden. Das erkennt man in der Tabelle der Inhaltsstoffe, ob es sich um eine bestimmte Fischart handelt wie Lachsöl oder Sardellenöl. Wenn keine Fischart explizit genannt wird, dann handelt es sich meist um ein Fischgemisch. Daneben werden Fischölkapseln auch auf der Basis anderer Hochseefische – beispielsweise Hering, Makrele, Tunfisch oder Anchovis – produziert. Lachsölkapseln und viele andere Fischölkapseln enthalten im Schnitt rund 30 Prozent Omega-3-Fettsäuren (DHA und EPA). Der Anteil von Omega-3-Fettsäuren im Fett von naturbelassenen Hochseefischen liegt bei etwa 25 Prozent. Durch die Aufbereitung zu reinem Fischöl wird das Fett jedoch einem Konzentrationsprozess unterzogen, sodass das Fischlöl in höherer Konzentration in den Kapseln enthalten ist. Die Kapseln, in denen sich das Fischöl befindet, bestehen aus Gelatine oder veganen Pflanzenstoffen.
Als zusätzlicher Wirkstoff wird in der Regel Vitamin E verwendet. Da Vitamin E Oxidationsprozesse mindert, schützt es das Öl vor dem Verderben. Gleichzeitig ergänzt es durch seine antioxidativen Eigenschaften die Fischöl-Wirkung. Einige Hersteller reichern Fischölkapseln darüber hinaus mit anderen Mikronährstoffen, beispielsweise mit Mineralien oder den Vitaminen des B-Komplexes, an. Wie sinnvoll das ist, ist eher fraglich, da sich dann natürlich auch der Gehalt an Omega-3-Fettsäuren pro Kapsel minimiert.
Krillöl-Kapseln – Mehr als nur ein kurzer Trend?
Krill ist eine Krebsart, die in den Ozeanen rund um die Antarktis lebt. Die maximal sechs Zentimeter langen Krebse leben in großen Schwärmen, ihre Nahrung besteht aus Phytoplankton. Das aus ihnen gewonnene Krill-Öl besitzt einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren und ist durch Umweltgifte mäßig bis kaum belastet. Krillöl-Kapseln zur Nahrungsergänzung sind daher in der Regel teurer als andere Produkte. Allerdings sind Krillöl-Kapseln als Lieferanten von Omega-3-Fettsäuren aus ökologischen Gründen nicht empfehlenswert. Im antarktischen Ökosystem gilt Krill als Schlüsselart, da sie allen größeren Tieren der Südpolregion als Nahrungsquelle dient. Ohne ausreichende Krill-Bestände würde das gesamte Ökosystem der Antarktis seine Lebensfähigkeit verlieren. Mittlerweile haben bereits erste Verkäufer-Portale und Händler reagiert und Krillöl-Produktre aus ihrem Sortiment entfernt. Denn Krillöl-Produkte sind aus ethischer Sicht nur schwer vertretbar.
Algenöl-Kapseln – Sind sie besser als traditionelle Fischöl-Produkte?
Algen sind die einzigen Pflanzen, die in der Lage sind, DHA und EPA zu liefern. Für Vegetarier und Veganer sind Algenöl-Kapseln daher eine Alternative zu Omega-3-Kapseln auf Fischöl-Basis. Problematisch bei der Verwendung von Algenöl-Kapseln ist jedoch, dass die Kapseln meist aus Carrageen bestehen oder einen hohen Carrageen-Anteil besitzen. Bei diesem Stoff handelt es sich um ein Polysaccharid – also ein langkettiges Zuckermolekül – das aus Rotalgen gewonnen wird. Zwar wird Carrageen von der Weltgesundheitsorganisation, den EU-Behörden und der US-amerikanischen Lebens- und
Arzneimittelbehörde FDA bisher als gesundheitlich unbedenklich eingestuft, wenn eine niedrig definierte Tagesdosis eingehalten wird. Im Tierversuch hat durch Erhitzung abgebautes Carrageen jedoch zu Geschwürbildungen und Immunveränderungen geführt, so dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Substanz potenziell krebserregend wirkt (13). Zudem basieren die meisten Studien zur Wirkung von Omega-3-Fettsäuren auf den Organismus auf naturbelassenem Fisch oder Fischöl. Die Wirkung von Algenöl ist demgegenüber kaum erforscht und daher vor allem für Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit ein zu hohes Sicherheitsrisiko.
Leinöl-Kapseln – Die andere vegetarische Alternative
Leinöl und folglich auch Leinölkapseln sind vergleichsweise leicht verderbliche Produkte. Sie haben nur eine kurze Haltbarkeitsdauer, daher sollte Leinöl auch ausschließlich nur von der Mühle erworben werden. Denn im Supermarkt oder Drogeriemärkten kann die Lagerzeit von Leinöl nicht nachvollzogen werden. Zudem ist in Leinöl-Kapseln zwar ALA, jedoch weder DHA noch EPA enthalten. Die Fähigkeit des Körpers, aus ALA die beiden anderen Omega-3-Fettsäuren zu synthetisieren, ist jedoch begrenzt. Fischölkapseln in der Schwangerschaft sind daher im Vergleich zu Leinöl-Präparaten eine deutlich bessere Lösung, da sie sicherstellen, dass das ungeborene Kind genügend Omega-3-Fettsäuren bekommt. Zudem ist ranziges Leinöl gesundheitsgefährdend, nicht nur für Schwangere und Stillende.
Qualität von Omega-3-Kapseln – Worauf muss man achten?
Wichtige Kaufkriterien für Omega-3-Kapseln bestehen in den folgenden Punkten:
Herkunft von Fischöl
Das Öl für Fischölkapseln sollte nicht von Fischen stammen, die in überfischten oder stark verschmutzten Gewässern gefangen wurden. Das Öl für Lachsölkapseln und andere Fischölkapseln wird meist aus Fischen gewonnen, die in Fischfarmen gezüchtet werden. In diesem Fall sollte das gewählte Produkt möglichst von einem Hersteller stammen, der mit biologischen Methoden produziert. Allerdings ist der Omega-3-Gehalt von Fischen aus Aquakulturen aufgrund der Zucht eher gering. Nur sehr wenige Hersteller verwenden das Öl freilebender Hochseefische, ihre Packungen sind entsprechend deklariert.
Frische von Fischöl
Die Frische und die Zusammensetzung eines Öls wird durch den sogenannten TOTOX-Wert angegeben. Dieser Wert ist vielen unbekannt und auch viele Hersteller zeichnen ihn nicht aus. Der TOTOX-Wert stellt aber für den Verbraucher einen wichtigen Hinweis auf die Frische des Fischöls dar. Optimal ist es, wenn er auf der Packung der Fischölkapseln vermerkt ist. Ein TOTOX-Wert unter 10 weist auf ein frisches und schnell verarbeitetes Produkt hin.
Rohstoff der Fischöl-Kapseln
Das Öl für Fischölkapseln sollte nur von einer Fischart stammen. Ölgemische stehen für eine eher geringe Qualität der Kapseln. Besonders gehaltvoll sind Fischöle, die von kleineren Fischen gewonnen werden. Das Fett dieser Fischarten weist in der Regel einen höheren Anteil an wertvollen Omega-3-Fettsäuren auf.
Reinheit von Fischöl-Produkten
Fischölkapseln sollten in jedem Fall von Schadstoffen aufgereinigt sein, denn mittlerweile sind viele Gewässer mehr oder weniger mit Umweltgiften verschmutzt. Zudem sollten sie und andere Omega-3-Kapseln neben hochwertigen Ölen und eventuellen Zusätzen von biologisch wirksamen Vitaminen und Mineralien keine anderen Inhaltsstoffe enthalten. Omega-Kapseln mit einer veganen Hülle oder einer Hülle aus Fischgelatine für das Öl sind hier eine optimale Wahl. Verbraucher sollten trotz des höheren Preises möglichst auf pharmazeutische Qualität der von ihnen gewählten Kapseln achten. Denn auch bei Nahrungsergänzungsmitteln gibt es große Qualitätsunterschiede.
Dosierung von Omega-3
Die tägliche Dosis Omega-3-Kapseln hängt von den individuellen Anforderungen der Verbraucher ab. Fischölkapseln und andere Produkte (Algenöl- und Krillöl-Kapseln, Leinölkapseln) werden meist mit Dosierungen zwischen 300 und 800 Milligramm reinen Omega-3-Fettsäuren angeboten. Manche Hersteller zeichnen einen Gehalt von bis zu 1000mg pro Tagesdosis aus, allerdings bezieht sich diese Angabe auf den Gesamtfischölgehalt, nicht ausschließlich auf die hochkonzentrierten Omega-3-Fettsäuren. Wieviel Omega-3-Kapseln am Tag eingenommen werden sollten, richtet sich nach dem individuellen Bedarf.
Nebenwirkungen von Omega-3-Kapseln
In Deutschland und der EU gilt eine tägliche Omega-3-Dosierung von bis zu 5g DHA und EPA (Kombipräparat) oder 1,8g EPA (einzeln, ohne DHA) als gesundheitlich unbedenklich. Somit sind hochdosierte Omega-3-Kapseln kein Risiko. Jedoch sollten Fischölkapseln in der Schwangerschaft und Stillzeit, aber auch in besonders stressigen Lebensphasen höher dosiert sein. Bei einer täglichen Einnahme Omega-3 von mehr als 5g pro Tag kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Zu diesen zählen:
- Störungen der Blutgerinnung und ein erhöhtes Blutungsrisiko
- Übelkeit und Erbrechen
- Störungen des Immunsystems
- Ein Anstieg des Cholesterinspiegels im Blut
Verbraucher, die Omega-3-Kapseln hochdosiert verwenden, sollten bei solchen Symptomen an eine Omega-3-Überdosierung denken.
Fazit
Omega-3-Fettsäuren sind für eine nachhaltige Gesundheit unverzichtbar. Da der Körper die essenziellen Fettsäuren nicht selbst produzieren kann, müssen sie mit der Nahrung aufgenommen werden. Enthalten sind sie vor allem in fetten Hochseefischen sowie in pflanzlichen Lebensmitteln wie Walnüssen und Leinöl. Eine zu geringe Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren ist aufgrund der mitteleuropäischen Ernährungsgewohnheiten an der Tagesordnung. Omega-3-Kapseln zur Nahrungsergänzung helfen dabei, Mangelzustände zu verhindern.
Die Wirkung von Omega-3 hat Einfluss sowohl auf den Körper als auch auf die Psyche: Eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren beeinflusst positiv den Fettstoffwechsel, Herz und Kreislauf sowie Gehirn und Nerven. Ein Mangel daran kann zu Immunstörungen ebenso wie zu depressiven Stimmungslagen führen. In der Schwangerschaft oder bei stärkerer körperlicher Belastung ist empfehlenswert, Omega-3 hochdosiert zu verwenden. Wieviel Omega-3-Kapseln am Tag eingenommen werden sollten, richtet sich jedoch grundsätzlich nach dem persönlichen Bedarf.
Am häufigsten werden Omega-3-Präparate zur Nahrungsergänzung in Form von Fischölkapseln verwendet. Die Wirkung von Fischölkapseln ist umso besser, je hochwertiger die verwendeten Produkte sind. Verwendet werden sollten Kapseln mit hochwertigen und biologisch reinen Ölen. Eine Produktion nach pharmazeutischen Standards ist ein Qualitätsausweis, der sich auch in einer optimalen Wirkung niederschlägt. Fischölkapseln in der Schwangerschaft können unbedenklich angewendet werden – Omega-3 hochdosiert trägt zu einer gesunden Entwicklung des Kindes bei. Jedoch auch hier gilt: Auf die richtige Qualität achten!
Quellen
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