Kann man den schleichenden Gedächtnisverlust im Alter mit Omega-3-Fettsäuren ausbremsen? Unumstritten ist, dass die essentiellen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren bei der Hirnentwicklung am Anfang des Lebens helfen. Ob die Omega-3-Fettsäuren aber auch später als „Gehirn-Doping“ oder beim „Gehirn-Jogging“ helfen, ist unter den Gelehrten umstritten.
Gute Nachrichten zur Omega-3-Wirkung fürs alternde Gedächtnis kamen 2016 von Forschern der Charité in Berlin. Ein halbes Jahr lang hatten die Wissenschaftler den gesunden, älteren Probanden ein Nahrungsergänzungsmittel mit 2.200 Milligramm Omega-3-Fettsäuren verabreicht – oder ein Placebo mit Sonnenblumenöl. Anschließend erzielten die Teilnehmer, die täglich Omega-3 zu sich genommen hatten, signifikant bessere Ergebnisse in einem Gedächtnistest(1).
Kann man sich also mit Omega-3-Kapseln plötzlich an alles besser erinnern?
Auch wenn sich die Gedächtnisleistung im Experiment steigerte, war in der Charité-Studie z.B. keine Verbesserung in einem Sprachlern-Test zu erkennen. Wie sich die spezifische Wirkung auf das Gedächtnis im Alltag auswirkt, lässt sich also daraus kaum vorhersagen.
Frühere Langzeitstudien waren zu dem Schluss gekommen, dass sich die Teilnehmer mit leichten Gedächtnisproblemen weder verbessert noch verschlechtert hatten, oder nur eine präventive Wirkung von Omega-3-Fettsäuren zeigte, um einer Demenz vorzubeugen.
Auf jeden Fall sollte man länger am Ball bleiben, um von eventuellen Vorteilen zu profitieren. Darauf wies die Autorin der Charité-Studie, Dr. Nadine Külzow, in einer Meldung der Berliner Charité hin: „Die Ergebnisse der Studie verweisen auf eine möglichst langfristige Strategie, um die kognitive Leistungsfähigkeit im Alter zu erhalten. Gezielte Ernährungsinterventionen können dabei zentrales Element sein“. Dazu zählt eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit regelmäßigem Fischkonsum und bei Bedarf eine Nahrungsergänzung mit hochwertigen Omega-3-Kapseln.
Quellen
- Charité Universitätsmedizin Berlin, Pressemitteilung vom 15.03.2016: Omega-3-Fettsäuren wirken nachweislich positiv auf das alternde Gehirn