Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat 54 Fischprodukte auf Ethoxyquin untersuchen lassen. In 45 der Proben konnte der Stoff nachgewiesen werden. In 32 Fällen lag das Messergebnis über 50 Mikrogramm/kg, der für Fleisch zugelassenen Höchstmenge. Bei allen 38 untersuchten Proben aus konventioneller Aquakultur konnte Ethoxyquin nachgewiesen werden. Den traurigen Rekord erzielte dabei ein Stremel Lachs von Real mit 881 µg/kg.

Ethoxyquin: eigentlich ein Pestizid, jetzt im Einsatz als Konservierungsmittel

Strukturformel von Ethoxyquin

Strukturformel von Ethoxyquin

Bei Ethoxyquin handelte es sich ursprünglich um ein seit 1959 von Monsanto unter dem Markennamen „Santoquin“ vertriebenes Pestizid. In der Europäischen Union ist es für diesen Einsatz allerdings seit 2011 nicht mehr zugelassen. Auch für die Schweiz liegt keine Zulassung zu diesem Zwecke vor. Es besitzt in Deutschland jedoch paradoxerweise eine Zulassung als Futtermittelzusatzstoff E324. Als solcher findet Ethoxyquin Anwendung zur Konservierung von Fischfutter für Aquakulturen. Die Chemikalie wird also in großen Mengen konventionellem Tierfutter beigemengt, um es für den Transport haltbar zu machen.

Vor allem das oxidative Abbauprodukt Ethoxyquin-Dimer reichert sich im Fischgewebe an. Auf diesem Wege gelangt der Stoff letztendlich über die Nahrungskette auch beim Menschen an. Es wurde an Menschen bereits eine Anreicherung im Fettgewebe und in der Muttermilch nachgewiesen. Besonders besorgniserregend ist dabei, dass Tierversuche mit Ratten zu dem Ergebnis kamen, dass Ethoxyquin die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann.

Die EFSA lies in einer Pressemitteilung vom 18.11.2015 verlauten, dass eine abschließende Sicherheitsbewertung aufgrund eines „generellen Mengels an Daten“ nicht stattfinden kann.

Für die Hersteller werden die skandalösen Untersuchungsergebnisse von Greenpeace jedoch folgenlos bleiben. Unverständlicherweise gibt es für Fisch keine gesetzlich geregelten Rückstandshöchstmengen.

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