Der BBC veröffentlichte einen hochinteressanten Bericht, in dem der wachsende Druck auf die globalen Fischbestände kritisch beleuchtet wird.
Fakten über Fisch:
- Obgleich die Meere 70% des Planeten bedecken, werden nur etwa 2% des weltweiten Nahrungsbedarfs aus maritimen Quellen gedeckt.
- Nach Schätzungen der Weltbank werden im Jahre 2030 62% der verzehrten Meeresfrüchte aus Zuchtanlagen stammen
- Weltweit versorgen Fischerzeugnisse mehr als 2,9 Milliarden Menschen mit annähernd 20% ihrer Zufuhr an tierischem Protein
Die Fischindustrie im Wandel
Der Bericht eröffnet mit einer Erzählung von Knut Magnus Persson, der auf der Insel Sotra an der norwegischen Westküste lebt. Er taucht nach Muscheln, Krabben und sogar Meeresalgen, die er an einige wenige Kunden liefert. Zusätzlich züchtet er Schalentiere in den klaren Gewässern des Fjords neben dem er mit seiner jungen Familie residiert.
Noch eine Generation zuvor wäre Knut’s Lebensweise nicht ungewöhnlich gewesen. Doch die rückläufigen Fischbestände und das wachsen der Aquakultur-Zuchtanlagen verändern zunehmend das Gesicht des Fischereigewerbes in Norwegen und anderen Seefahrernationen. Norwegen ist bestrebt, den Wildfang behutsam zu kontrollieren und zeitgleich die Fischzucht in Aquakulturen zu fördern. Das Norwegische Model versucht so die empfindliche Balance zwischen der Nachfrage des Massenmarkts und dem Erhalt der Lebensgrundlage für die Fischer zu waren.
Aquakultur ist nicht unumstritten
Die Menge an Fisch die sich dem Meer entnehmen lässt ist begrenzt – 90% der Weltweiten Fischbestände sind bereits kapazitiv ausgeschöpft oder sogar überfischt. Doch Schätzungen zufolge wird die Nachfrage nach Meeresfrüchten weiterhin steigen.
In Norwegen findet die Aquakultur immer weitere Verbreitung. Es ist der führende Erzeuger von Zuchtlachs am Weltmarkt. Doch Aquakulturen sind nicht unumstritten. Bedenken äußern sich besonders im Bezug auf mögliche Umweltprobleme. Beispielsweise Abfallprodukte oder Zuchtfische die aus den Netzgehegen ausbrechen und in die Wildgewässer gelangen können.
Lachsläuse befallen den Zuchtlachs
Doch das mit Abstand größte Problem für Lachs aus Norwegen stellen Lachsläuse dar. Es handelt sich dabei um einen verbreiteten Parasiten der sowohl Wild- als auch Zuchtlachs befällt. Doch überall dort, wo viele Fische auf engem Raum anzutreffen sind, vermehrt sich die Lachslaus besonders gut. Da der Parasit dem Fisch schadet, wurden in der Vergangenheit Medikamente gegen die Läuse dem Futter beigemischt. Doch mitlerweile haben die Läuse bereits Resistenzen entwickelt.
Norwegen: Wildfang vs. Zuchtlachs
- Im vergleich zu 1940 fahren rund 100.000 Fischer weniger zur See
- Es gibt zur Zeit nur knapp über 6.000 registrierte Fischereischiffe in Norwegen. Es waren 13.000 zu beginn des Jahrhuderts.
- Fischprodukte sind Norwegens größter Exportmarkt nach Öl und Gas
- Etwa 95% der in Norwegischen Aquakulturen erzeugten Produkte geht in den Export
- Im Jahre 2014 lieferten Norwegische Schiffe 2,3 millionen Tonnen Fisch, Krusten- und Weichtiere.